Nun habe ich bereits ein wenig von meinem Wohnheim erzählt, dabei aber doch
einen entscheidenden Punkt nur zweitrangig beschrieben: Unsere Küche. Und ich
glaube die Gute verdient einen eigenen Beitrag.
|Liebe Leserinnen und Leser. Das Blogger.Com-Gesundheitsministerium
unterbricht an dieser Stelle den Beitrag. Wir möchten Sie darum bitten jegliche
Zufuhr von Nahrung ab dieser Stelle zu unterbinden oder dem Beitrag nicht
weiter zu folgen. Jenen unter Ihnen, die leicht zu reizende Verdauungsorgane
und/oder tiefe Abneigung gegenüber Übelkeit empfinden, raten wir vom genauen
Begutachten der nachfolgenden Bilder ab. Mit freundlichen Grüßen, Ihr Blogger-Gesundheits-
und Hygieneminister|
Durch eine scheinbare komplette Ablösung der
Etagengemeinschaft, blieb eine inoffizielle Übergabe der Hausordnung und der
alltäglichen Haushaltsregelungen außen vor. Dies führte dazu, dass nicht nur
ein Teil unserer Mülleimer überquoll, sondern auch der Zustand der Kochplatten
und Spülen bei mir den Wunsch hervorbrachte, den nächstbesten McDonalds
aufzusuchen.
Ich wollte auch gerne ein Foto des Abflussfilters im
Spülbecken machen, aber leider ist die Kamera bei diesem Anblick immer
abgestürzt.
Nach einer Woche wollte ich mir schon vornehmen den Müll
selber wegzubringen, war bei diesem Gedanken jedoch nicht allein. Problematisch
ist hierbei dass bestimmter Müll an ganz bestimmten Tagen abgeholt wird, wir
das System aber nur teilweise verstanden haben. Was sagt schon „Bio-Müll wird
einmal die Woche rausgebracht“ schon über ein Datum aus? Zumindest haben wir, 3
Mann und 1 Frau stark die großen Müllbehälter wegschaffen können, wenn auch nur
mit Handschuhen, Ekelgefühl und anschließendem, gründlichem Auswaschen der
Behälter.
Mülltrennung erfolgt in Japan ein wenig anders als bei uns,
auch wenn es bei genauerer Betrachtung doch sehr ähnlich ist. Bei uns im
Wohnheim gibt es folgende Kategorien: 1. Brennbarer Müll (Papier, Essensreste,
Holz, usw.), 2. Plastik (Verpackungen, Deckel, etc.), 3. Anderes Plastik (Besteck
oder Werkzeuge, nicht elektrische Haushaltsgeräte, halt alles was aus
Hartplastik und etwas größer ist), 4. Metall und
Dosen, 5. PET-Flaschen (wohlgemerkt
nur die Flaschen, denn Deckel und Etiketten sind ja aus Plastik), 6. Glas, 7.
Nicht brennbarer Müll (keine Ahnung was das genau ist, denke wenn man beim
Plastik unsicher ist). Milchtüten werden jedoch nach Benutzung aufgeschnitten,
zusammengefaltet und kommen auf einen Recycle-Stapel. Klingt alles recht
aufwendig, aber eigentlich ist das bei uns im Großen und Ganzen eher wenig
anders.
Für die Müllentsorgung und das Kontrollieren der Küche ist
übrigens derjenige zuständig, an dessen Tür die „Weekly Duty“ steht, bei uns
war es das leer stehende Zimmer des Tutors, welcher Kontaktperson für unsere
Etage ist, und natürlich verreist war.
Zum Glück kam er letzte Woche wieder und an diesem Samstagmorgen
starteten wir eine große Putzaktion. Bei dieser wurden dann auch die
Hinterlassenschaften der Vormieter verteilt oder besser gesagt weggeworfen,
denn irgendwie hatte kaum einer Interesse an veralteten Reiskochern,
verstaubtem Geschirr oder merkwürdig aussehendem Küchengeschirr.
Unter den weggeworfenen Sachen landeten dann auch einige
Lebensmittel, manche gar ungeöffnet, in dem Einverständnis, dass die von uns eh
keiner nutzen wird… Als Gegner solchen Denkens habe ich mir ein wenig was
gerettet, wie deutschen Kräutertee für Hustenreiz, Zuckerwürfel, Zimtstangen
und eine Mehrfachsteckdose für europäische Stecker. Aber immerhin auch einen
weiteren Adapter für asiatische Steckdosen.
Nach guten zwei Stunden des Ackerns sieht die Küche nun
sogar beziehbar aus. Und tatsächlich kochen auch schon die ersten Siedler.
Wir haben hier übrigens Fernsehsender für Schwerhörige. Das
heißt, die meisten Kanäle, es sind natürlich alle auf Japanisch, besitzen
japanische Untertitel. Für uns Japanisch-Lernende ist dies natürlich ein großer
Vorteil, ist das reine Hinhören doch nicht immer einfach oder man versteht
leicht etwas falsch, wo man eventuell andere Kanji oder eine andere Bedeutung
erwartet hatte.
Übrigens führte die Putzaktion auch dazu dass ich eine Verabredung mit Freunden verpasst habe. Schrieb man mir doch bereits um 10:50, dass wir uns um 11 Uhr treffen wollen. Und ich, der sich nicht dazu hochringen kann alle 5 Minuten die Mails zu überprüfen, erfahre dies dann erst um 11:15 Uhr. Jap, alles meine Schuld.
Sieht so aus, als könntet ihr auch backen... Neid. Auf der anderen Seite war mein Putz zum Glück mit weniger Aufwand verbunden.^^
AntwortenLöschenBacken? Naja, da gibt es die Teile unterhalb der Herdplatten und ich glaube da bekommen wir maximal eine halbe Pizza rein.
LöschenUnd wer ne eigene Kochnische im Zimmer hat, muss bestimmt nicht neidisch werden. ;)
Ja, aber du kannst Pizza machen! ;)
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