Mittwoch, 2. Oktober 2013

In Hamburg sagt man Tschüß



Während der Termin für den Abflug nach Japan immer näher rückte, und die wundervolle Aussicht auf 24 Stunden Flughafen und Flugzeug, stellte sich doch eine gewisse Nervosität ein. Und schließlich will man sich von jedem noch einmal gebührend verabschieden. So verbrachte ich die letzten Tage zu Hause mit Besuchen bei Familie, Essen gehen und dicken Umarmungen. Vielen Dank an meine Lieben für die letzten Wochen! Und meiner gute jüngsten Cousine zudem eine gute Besserung.

Und dann war er auch schon da, der 25.9., der Tag meines Abfluges, und ich wäre wohl nicht halb so unausgeschlafen und verunsichert gewesen wäre nicht am Abend zuvor folgendes passiert: Auf dem Tagesplan steht noch:
Schuhe abholen, von der Festplatte Briefe ausdrucken, Blog einrichten, Gepäck aufgeben. Klingt soweit einfach, wenn denn nicht meine treue Festplatte an genau jenem Abend kaputt gegangen wäre… Nun gut, Briefe lassen sich auch von anderen ausdrucken und Unterschriften lassen sich vorbereiten, aber meine Filme, Serien, Musik, Bilder und Studienunterlagen sind endgültig futsch. Zumindest für ich, der am nächsten Morgen um 6 Uhr früh am Terminal stehen muss. Bis in die Nacht hinein habe ich denn auf Umwegen noch diverse Daten über eine Over-Night-Aktion von meinem PC auf den Laptop spielen können. Einen ruhigen Schlaf hat es mir nicht gebracht.
Ließe sich nicht ändern, Hauptsache ich habe etwas zum Sehen und Lesen für den Flug, und so dachte ich mir mit meinem stylischen neuen Acer-Laptop, integriertem Touch-Screen und Sprachaktivierung, beim Flug etwas prahlen zu können. Meine Rechnung hatte ich nicht mit der Etihad-Airline gemacht, mit welcher ich nach und von Abu-Dhabi flog. Diese ist nämlich selbst so stylisch, dass jeder Sitz einen eigenen Monitor hat und dieser gibt Zugang zu über gefühlten 100 Filmen, Serien, alten PC- oder Konsolen-Spielen und wer es brauchte hatte sohgar Zugang und Internet und Strom. Daher waren meine Reisebegleiter vorrangig Captain Kirk, Will Smith und Iron Man (wohlgemerkt die Filme aus dem letzten halben Jahr).

Auf dem Düsseldorfer Flughafen begegnete ich dann noch Lars aus meiner Uni, welcher noch recht kurzfristig umgebucht, auch auf meinem Flug mitkam. Da er allerdings nach Narita, Tokyo, flog und ich über Peking nach Nagoya, trennten sich unsere Wege dann wieder in Abu-Dhabi.
Auf dem Flughafen Nagoya traf ich dann auf Lisa und Lisa, zwei Studentinnen aus Heidelberg von denen ich wusste, dass wir gemeinsam abgeholt werden würden. Überraschend war dies ja nicht, wie unauffällig sind denn bitte 2 deutsche Mädchen in einem Pulk aus Chinesen, Japanern und Koreanern von denen ich weiß dass sie etwa zeitgleich mit mir ankommen würden? Auf unser Gepäck mussten wir übrigens nicht lange warten, ich kann mich wohl glücklich schätzen dass mein Koffer bei 3 Stopps zwischen Hamburg und Nagoya nicht verloren ging, sonder wartete dieses eher auf uns. 5 Einsame Koffer auf einem sich mehr bewegenden Fließband, denn die Einreisekontrolle für Ausländer nimmt dann im Großen und Ganzen, vom Ausfüllen diverser Zettel und dem Erstellen eines japanischen Ausweises, ne gute halbe Stunde in Beschlag. Jedenfalls erreichten wir noch rechtzeitig nach dem Geldwechsel in unsere ersten Yen die High-Speed-Boat-Station wo wir, ihr ahnt es, mit einem High-Speed-Boat nach Tsu düsten. Diese Dinger verdienen übrigens ihren Namen. Am Hafen angekommen wurden wir dann von 2 Mie-Studentinnen abgeholt. Ich war darüber in Kenntnis, dachte es kämen dann zwei ältere Semester, Senpai auf Japanisch, allerdings stellte sich heraus dass sie ein ganzes Jahr weniger studiert hatten, und auch gute drei Jahre jünger waren, als wir. Als Japanerinnen auch entsprechend kleiner. Sie brachten uns zu unseren Wohnheimen und wollten uns die Uni zeigen. Bei mir stellte sich das Problem ein, dass wir auf eine leere Rezeption stießen. Da standen wir nun zu zweit, der pfiff und heulte, ein Handyanruf und uns wurde gesagt wir sollten noch ein paar Minuten warten, was sich auf 30 Minuten ausdehnte, und sonst war niemand da. Eine richtige Geisterfilmszene. Als dann endlich eine Senpai ankam, und sie war sogar noch ein Stück kleiner, merkte sie an dass sich mein Zimmerschlüssel in der Tüte befand, die meine Aufpasserin die ganze Zeit über bei sich trug … Japaner halt.

Der Rest des Abends füllte sich mit dem Ausfüllen von Formularen, einem kurzen Stopp in einem kleinen Supermarkt, wird auch von mir künftig dann als Konbini bezeichnet, und einem kurzen Rundgang durchs Wohnheim. Wie es da zugeht, und ihr fangt besser noch nicht mit dem Essen an, erfahrt ihr dann beim nächsten Mal.
Euer Alec

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