Samstag, 21. Juni 2014

Fuji-Adventures - Ein Tag in Regen, Schnee und Eiskammern

Für unseren letzten Tag in der Kantô-Region (関東) hatten wir uns etwas sehr schönes überlegt: Die Besichtigung des Mount Fuji, auf japanisch "Fuji-san" (富士山) und nicht fälschlicherweise "Fudschiyama". Womit könnte man einen Ausflug denn besser krönen als mit dem höchsten Bergs Japans, der nicht nur ein beliebtes Leitmotiv der Japaner ist, sondern schon seit Generationen ein besonderes Symbol für das Land ist. Der Mount Fuji vor einer strahlenden Sonne, ein Bild, das die meisten von uns schon einmal irgendwo illustriert oder auf Fotos gesehen haben ... und auf das ich bis heute noch warte, dass es sich mir zeigt.
Nie zuvor habe ich es dermaßen bereut den Wetterbericht nicht gecheckt zu haben: Willkommen zu einem Blog-Eintrag, der sich zu 90% um Regen, Schnee und Eis dreht!

Unser Trip begann schon einmal damit, dass wir versehentlich in den falschen Bus einstiegen. Naja, dem Stationspersonal in Japan ist leider nicht immer zu trauen und Fehler beim Zuweisen kommen vor. Aber meistens lassen Sie ihre Kunden nicht im Stich (auch wenn ich davon schon einiges gehört habe) und so drehte unser Bus noch eine Ehrenrunde um uns aufzugabeln (nichts Aufwendiges, tatsächlich waren wir versehentlich zuvor nur in den Partnerbus eingestiegen, wo unsere Plätze einfach nicht reserviert waren).
Nach einer 1,5-stündigen Fahrt kamen wir dann in Kawaguchiko (河口湖) an und gafften erst einmal in die unaufhörlich gießende Regenfront. Um meinem Versagen noch eines drauf zu setzen hatte auch meine Kamera über Nacht sich geweigert sich aufladen zu lassen, manchmal hat sie so ihre Phasen. Es sollten zwar Fotos existieren, aber leider sind die noch irgendwo im Besitz meiner lieben Verwandten. Daher wird das hier eher ein Bericht über einen versauten Regentag, als ein Foto-Post. Wer also keine Lust auf mein Gemecker hat (oder kein Freund von Schadenfreude ist) kann sich lieber den anderen Beiträgen widmen. ;)

Nun, erst einmal zum Fuji und seiner Umgebung allgemein. Die Saison, die sich zum Bergsteigen eignet reicht von April bis Oktober. Außerhalb dieser Zeit sind die Stationen auf den Wanderwegen nicht besetzt und ein Aufstieg geschieht auf eigene Lebensgefahr hin. Fast alle Wanderpfade beginnen bei der "Fuji 5th Station" zu der man noch mit den Öffentlichen hin kommt. Umgeben ist der Berg von 5 Seen, die im Volksmund Fuji-Goko (富士五湖 "Fuji's 5 Seen) genannt werden, von denen Kawaguchiko wohl der größte ist.
Da aber auch Bootsfahrten bei so einem Schietwetter keine Annehmlichkeit sind (Vorraussetzung wäre ohnehin dass man lebendig über den Bootssteg kommt) informierten wir uns bei der örtlichen Touristenzentrale darüber was man hier denn noch so besichtigen kann. Tatsächlich gibt es in der Nähe einige interessante Höhlen, die "Fledermaushöhle", welche leider nicht begehbar war, "eine Eishöhle", eine "Windhöhle" und eine "Lavahöhle", wobei die beiden letzteren auf eine und dieselbe nur mit anderen Namen referrieren. Unser Ziel war damit also festgelegt. Wir mussten nur auf die sehr unregelmäßigen Busfahrzeiten achten, die auch relativ früh den Betrieb einstellen.
Aber hier erst einmal ein Foto von uns auf dem höchsten Berg in Sichtweite (außgenommen der Fuji im Hintergrund):
Reingelegt! Der Fuji ist natürlich auf der gegenüberliegenden Seite. Die sah aber auch nicht anders aus.
Wie auf dem Bild zu erkennen spürte man hier die Folgen des Winters noch deutlich stärker als in Ôsaka oder Mie. Dies darf man auch nicht unterschätzen, gerade wenn der Bus einen genau dort absetzt, wo die Fußgängerwege vom Schnee unzugänglich gemacht sind und sich einem ein Sturzbach aus Regenwasser entgegenstürzt. Mit ein wenig Mühe, gewagten Sprüngen über mannsbreite Pfützen und provisorischen Regenkappen aus unseren Jacken, kamen wir dann an der Eishöhle an. Wie auch bei anderen Attraktionen in Japan konnte man hier etweder ein Einzelticket oder ein Kombiticket für diese und die Lavahöhle kaufen.
Tatsächlich war die Höhle den Weg hierher wert, wenn man denn den Abstieg auf der Treppe überlebte und keine Scheu hat den Kopf sehr, sehr tief einzuziehen.

Für den Weg zur nächsten Höhle kauften wir uns dann doch lieber jeder einen kleinen Regenschirm. Eine eher ungünstige Investition, bedenkt man, dass wir den ersten nach bereits 5 Minuten beerdigen konnten, nachdem er Opfer einer unerhofften Windattacke wurde. Die anderen beiden beschützten uns zumindest noch für 3/4 des Weges.

Teilweise waren wir gezwungen auf der Straße zu laufen, wollten wir nicht knietief im Wasser landen.
Das Beeindruckende an der Wind-/Lavacave war dann übrigens, dass sie mehr Informationen darüber enthielt wie man damals und auch heute das Eis aus der Region lagert, was sie praktisch gesehen zu einer besseren Eiscave macht, als die Eiscave selber. Achja, wir euch bei dem Namen "Lavahöhle" nicht auch so mollig warm? Schön, wenn man dann erneut in einen Stollen voller Eisklötze geführt wird.

Nund, den Rest des Tages verbrachten wir dann damit auf den (vermeintlich sogar letzten des Tages) Bus zu warten und dann in einem niedlichen, kleinen Restaurant zu essen, das wie so ein deutschen Tante-Emma-Café gestaltet war. Der Heizstrahler wurde von uns besetzt und diente großteils dem Trocknen unserer Schuhe und Füße.

Nun, ich will nicht sagen dass der Tag reinste Verschwendung war, denn Höhen und Tiefen gibt es bei jedem Ausflug, doch ich denke, wir hätten diesen Tag noch effektiver in Tokyo verbringen können (und immerhin 50% des Fahrtpreises erstattet bekommen), wenn ich das Zeichen verstanden hätte, als wir (leider nur) fast den Bus verpasst hatten.

2 Kommentare:

  1. Mag sein, dass der Tag in Tokyo hätte effektiver gestaltet werden können, aber so habt ihr doch auch eine sehr lustige Erfahrung.^^ Das heißt, solange keiner von euch extrem aggro wird... :p

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    1. Haha, da kennste uns schon gut genug, wa?
      Aber ja, wir habens mit Humor genommen.^^

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