Samstag, 31. Mai 2014

Ôsaka - Adventures - Bei der Sumô-Meisterschaft

Wie es der Titel bereits vermuten lässt geht es diesmal um einen Nationalsport Japans: dem Sumô-Ringen (相撲). Aber bevor wir uns den mit nur einem Lendenschurz bekleideten laufenden, athlethischen -äh- Schwergewichten widmen, ein paar Bilder vom Einkaufen in der Ame-Mura (アメ村), der amerikanischen Einkaufsmeile, die es sowohl in Ôsaka als auch Tôkyô gibt, und anderen Geschäften:
Fussball mag in Japan zwar nicht der beliebteste Sport sein, doch das ein oder andere Geschäft hat sich dennoch seiner Popularisierung gewidmet. Und geworben wird mit dem amitieren Liga-Meister, den wir alle nur zu gut kennen.


Außerdem wurde natürlich ein wenig Merchandise von den berühmteren Sportklubs wie Real Madrid und wie nicht alle heißen, angeboten. Selbstverständlich ein wenig was aus Deutschland.


Jetzt, wo wir sicher "in den Verkehr gebracht" wurden, lasst uns einen Blick auf die allgegenwärtigen Straßenreparaturen werfen.
In Japan macht die Popularisierung von gewissen Werbeikonen vor nichts halt. So findet man in einem Geschäft für Angelzubehör neben One Piece Merchandise auch folgendes.

Und zum Schluss noch ein kleines Omiyage aus dem Mugiwara-Store:
sog. Oppai-Mousepad
So, jetzt aber zum eigentlichen Thema.

Sonntag, der 9.3.

Sumô gehört zu den Nationalsportarten Japans, den Kokugi (国技). Zu unserer Zeit in Ôsaka fand, und das sogar nur 2 Häuserblocks von unserer Wohnung entfernt, das vermeintlich größte Sumô-Turnier Japans statt, dem Grand Tournament. Selbst wenn man sich zu viel zu früher Stunde aus den Federn quält, reicht es nicht aus um an einen der begehrten 2.000-Yen günstigen Plätze zu kommen. Aber selbst ohne diese bekamen wir einigermaßen passable, wenn auch teurere, Plätze im Westblock für den Turnieranfang. Die richtigen Ringkämpfe fanden erst später am Nachmittag statt und sollten auch nur den Auftakt zu einer ganzen Turnier-Woche bilden.
Schlange stehen, wer noch kein Ticket hat

In den Gängen des Stadions

Das Stadion

Der Ring
Eine kure Einleitung: Zwei Kontrahenten versuchen sich gegenseitig in einem Ring mit etwa 4 Metern Durchmesser entweder auf den Boden zu zwingen oder aus dem Ring zu werfen. Linienrichter an allen Seiten passen dabei auf dass keine verbotenen Techniken angewendet werden. Ein Kampfrichter stellt zu Beginn des Kampfes die beiden Ringer vor. "Im Westen steht (langgezogen) ...", "im Osten steht (langgezogen)...". Alle Teilnehmer wurden schon vorher in Westen und Osten eingeteilt, wobei auf beiden Seiten möglichst gleich viele gleich starke Teilnehmer sein sollen. Die Reihenfolge der Kämpfe enstpricht den Rängen, die die Ringer derzeit bekleiden, angefangen bei den schwächsten. Das Besondere an diesem Turnier war, dass gleich zwei Leute mit dem Rang des "Yokozuna" (横綱) antraten. Dies ist der höchste Rang im Sumô und wird derzeit von nur drei aktiven Ringern getragen. Yokozuna ist ein Rang aus Lebenszeit, von dem man nicht degradiert werden kann, sondern freiwillig zurücktreten sollte, wenn man zu viele Kämpfe verliert.
Also durften wir 2 der besten Ringer in Aktion erleben!

Beim Sumô entscheidet nicht der Kampfrichter wann gestartet wird, sondern die Kämpfer. Es beginnt wenn beide Kontrahenten mit beiden Händen den Boden berühren, wobei jeder von ihnen den Vorgang abbrechen kann, indem er signalisiert noch nicht bereit zu sein. Bricht einer ab, gehen beide zurück in ihre Ecke, trinken einen Schluck Wasser, klatschen sich als Drohgebärde auf den Wanst und werfen (wohl zeremoniell) eine Hand voll Reis durch den Ring. Dies tritt häufiger auf, je höher die Ränge sind, denn der eigentliche Schlagabtausch beansprucht nur einige wenige Sekunden, weshalb innerhalb eines Augenblicks die volle Kraft eines Kämpfers mobilisiert werden muss. In späteren Phasen geschah dies bis zu zehn Mal, und in diesen Pausen treten ab und zu dann auch Bannerträge auf, welche wahrscheinlich Werbung zeigen. Irgendwie müssen sich die Sponsoren ja auch zeigen.
Die ersten Kämpfe beginnen



Der nächste Teilnehmer wartet bereits

Ein wenig Fanservice für die Damenwelt

Nach den ersten Geplänkeln steht die Vorstellung aller Kämpfer an




Zeremonie vor den ernsten Kämpfen

Der Siegerpokal
Es ist schon faszinierend zu sehen wenn solche Fleischmassen aufeinander prallen und all ihre Energie rauslassen. Und wer weiß was für Muskeln sich unter diesen Fettmassen befinden, sollte auch schon ziemlichen Respekt haben.
Und dass geschätzte 90% der Japaner, die ich so im Alltag sehe, eher aussehen als seien sie auf einer Dauerdiät, macht das Erscheinungsbild dieser Kolosse noch erstaunlicher. Übrigens laufen alle in traditioneller japanischer Kleidung, meistens im Yûkata, herum, wenn sie sich nicht gerade fast splitternackt ausziehen müssen um mit ihren Rivalen im Ring zu kuscheln.
Auch ein Ägypter nimmt teil


gut getapet

 Auch Nicht-Japaner nehmen teil. Allen voran Mongolen, welche den Sport auch dominieren (tja, soviel zum "japanischen" Nationalsport). Die beiden Yokozuna Hakuhô und Harumafuji stammen ebenfalls aus der Mongolei. Neben diesen sah man auch einige aus Uruguay, China, einen Ägypter und sogar einen Brasilianer. Dies lässt sich jedoch nicht an den Namen ausmachen, denn jeder Sumô-Ringer besitzt einen eigenen Sportsnamen. Wie uns eine Zuschauerin, die vor uns saß und sogar ein wenig Deutsch konnte, erzählte, ist der Teilnehmer Endô der derzeitige Liebling der Zuschauer und legt eine gute Karriere hin. Tatsächlich sind viele nach seinem Kampf schon gegangen ohne bis zum Ende zu bleiben.
Aufsteigender Star in der Sumô-Szene, Favorit in seinem Rang und Liebling in den Volksmassen: Endô!


Harumafuji wirft seinen Gegner eiskalt mit einer Rückwärtsrolle aus dem Ring

Hakuhô bei einer Performance mit dem Stock
Ich muss sagen, dass ich nie so wirklich Interesse am Sumô-Ringen hatte, aber es hat Spaß gemacht es einmal live mitanzusehen.
Es kamen viele Eindrücke mit und auch Bilder, die wir dann in Tôkyô durch andere Bilder zum Glück kompensieren konnten.
Damit dann auch gleich der Übergang zum nächsten Eintrag, denn am späten Abend jenes Tages ging unser Nachtbus in die größte, überfüllteste und wahrscheinlich bunteste Stadt Japans: Tôkyô!

Hier dann noch zwei kleine Videos (inklusiver nerviger Nebenkommentare meiner Familie)



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