Montag, 6. Januar 2014

Nagoya Episode 2 - Angriff der deutschen Ordnungshüter

Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Beitrag über eine schlaflose, durchzechte Neujahrsnacht in Osaka stehen. Oder mal ein Bericht über das, was ich so an der Uni erlebe, wo nicht nur Japanisch lernen und Studieren angesagt ist, sondern wo ich auch gerne mal von Kampfsport, Feiern und meinem ersten kleinen Nebenjob berichten würde. Und mein Beitrag zu diversen größeren Veranstaltungen, worunter sich ein Video mit Gesangseinlage meiner Wenigkeit befindet, steht ebenfalls noch an.

Aber nun habe ich gerade große Lust einen Kommentar zu unserem Nagoya-Trip vom 6.1.2014, übrigens allen noch mal ein frohes, neues Jahr, abzugeben. Zunächst, wer einen detaillierteren Bericht zu einem Nagoya-Ausflug lesen möchte darf sich auch gerne diesen oder jenen Blog einmal zu Gemüte führen. Denn Nagoya steckt, wenn es auch Orten wie Osaka, Kyoto und Tokyo nachsteht, voller interessanter Plätze. Am Morgen hatte ich noch bezüglich einer anstehenden Kurzarbeitsstelle in Yokkaichi (四日市) zu tun, was auf halbem Weg nach Nagoya (名古屋) liegt.
Tja, nachdem wir uns dann eine Nagoya-Tageskarte für die U-Bahn geholt haben, wo glaubt ihr verschlägt es uns direkt hin:





Selbstverständlich ins örtliche Pokemon-Center, schließlich waren meine Pokemon schon wieder alle schlaff und müde. Und wer liebt es nicht, eingesperrt in einen handgroßen Ball, auf einem Tablett hin und her gerollt, innerhalb weniger Sekunden wieder in Topform gebracht zu werden, nur um für seinen Trainer wieder und wieder Prügel einzustecken ...
Und was für ein Zufall, dass sich derzeit mit einem Nintendo 3DS und einem der neuesten Pokemon-Spiele im Besitz, anlässlich der Eröffnung des Pokemon-Centers Tokio Bay, ein マーイーカ (*ich bin an dieser Stelle zu faul den deutschen Namen dieses Viehs zu suchen*) kostenlos ergattern kann. Dies hat nie zu irgendeinem Zeitpunkt meine Reisepläne beeinflusst ... *Ironie off*
Naja, weitere kuriose Bilder aus dem Matsuzakaya Department Store:
Wir haben die Disney-Abteilung gefunden. Hurra!

Wie macht man kitschigen Disney-Kram noch kitschiger? Man färbt ihn einfach rosa.

Sogar Apple legt uns nahe mehr rosa ins Leben zu holen. (Übersetzung: "Diese Farbe, bist du.")

Danach haben wir uns dann auch wirklich etwas Sight Seeing angetan und landeten beim Osu Kannon Tempel (大須観音寺) und dem Atsuta-Schrein (熱田神宮). Zu Neujahr sind hauptsächlich Schreine aber auch Tempel sehr besucht, da es viele mögliche und unmögliche Wege gibt sich Glück für das kommende Jahr zu erkaufen. Oder um dafür zu beten, aber scheinbar gibt es bei den japanischen Göttern sowas nicht umsonst. Genaueres zu den verschiedenen Arten und Weisen gibt es dann im Neujahrseintrag.

Frontansicht vom Tempel

Alle 2 Stunden findet hier eine Art Puppenspiel statt. Lustig und auch irgendwie ironisch dabei ist, dass sogar jene Personen als Puppen vorhanden sind, die bei Bühnenauftritten die Puppen bewegen (Die Menschen ganz in schwarz)


Den Weihrauch soll man sich an jene Körperstellen fächern, die einem weh tun oder gerade schwach sind. Bei vielen war das übrigens der Kopf ...

Sake für die Götter

Temizu

Auch hier wird ordentlich verkauft, besonders zu Neujahr

Hier konnte man nicht mehr weiter. Allenfalls noch Geld als Spende und zum Beten einwerfen.
Alles in allem doch ein recht kurzer, aber angenehmer Aufenthalt in Nagoya. Das eigentlich Highlight kam dann bei unserer Rückkehr in Tsu. Dazu ein wenig Hintergrund:

Unserer Universität ist der Bahnhof Edobashi (江戸橋) am nächsten und es ist auch irgendwie verständlich dass wir diesen Bahnhof dem Hauptbahnhof von Tsu, welcher noch gute 20 Minuten mehr mit dem Fahrrad beansprucht, vorziehen. Leider sieht es mit Parkplätzen dort eher mau aus, will man keine Hundert Yen für einen, obwohl auch schon stets vollen, Platz zahlen. Daher stellen die meisten Leute, inklusive wir, ihren Drahtesel vor dem nahen Konbini ab. Dies mag den Ladenbesitzern eher weniger gefallen, sind ja eigentlich Kundenparkplätze. Schon recht früh ereilte Anne, die uns begleitete, die Nachricht dass jemand alle Räder am Bahnhof umgeworfen hätte. Sowas mag durchaus bei so vielen Vehikeln auf so kleinem Raum passieren. Mit so etwas rechnet man dann aber doch nicht:


"Umgeworfen" heißt in meinem Wortschatz etwas anderes. Dies trifft die Bezeichnung "akribisch übereinander gestapelt" schon eher.
Was ein Deutscher ist, der kann so etwas nicht mit ansehen. Übermannt von den inneren Ordnungsinstinkten, dem angeborenen Verlangen, kleinlich und pingelig alles in Ordnung zu halten, wie wir Deutschen ja alle sind, nahmen wir uns des Chaos an:

Vorher
Nachher
Tja, aber wie konnte das Ganze überhaupt entstehen? Die Ladenbesitzer würden doch nicht etwa...
Nun, wer dann auch noch in das Geschäft reingeht und dem leitenden Angestellten dann noch provokativ verkündet "Kirei ni shimashita" (Wir haben es sauber/schön gemacht), der muss doch aufgeklärt werden.
Hat ja leider niemand gesehen wer dies getan hat. Bei dem üblichen Betrieb fällt es ja auch nicht auf wenn jemand vor der Filiale, auch wenn deren ganze frontale Fassade aus Glas besteht, sich die Mühe macht mehr als 20 Fahrräder auf einen Haufen zu werfen. Man müsse ja auch verstehen und solle doch bitte darauf Acht geben, dass die Räder doch nicht noch auf die Straße hinausragen, so voll der Platz dann ist. Dann kann sowas schon mal passieren, aber wer dies bloß war ...
Übrigens, ratet mal wessen Rad tatsächlich vom Punkt "steht nahe an der Straße" zum Save Point "direkt vor der Filiale" gebracht wurde:

Da steht meine rote Schönheit, abseits des gemeinen Pulkes
Meines wurde natürlich verschont, und das von Anne ebenfalls, da man am grünen Schildchen sehen konnte, dass wir Austauschstudenten sind. Und wieso liegen dann die Räder unserer Freunde ganz unten im Haufen?

Naja, dem musste ich erst mal Luft machen. Hätte gerne gewusst was im Kopf des Angestellten vor sich ging, als er sah dass da vier Deutsche und zwei Japaner, die über unsere Hilfe doch sehr glücklich waren, einfach anfangen die Räder wieder aufzustellen.

3 Kommentare:

  1. Der pinke Disney-Schirm hat irgendwie den gleichen Saum wie Deran-sans Frisur.^^

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  2. Ihr habt euch echt den Umweg nach Atsuta gemacht? Hätte der damals nicht auf dem Weg gelegen, wären wir da wohl gar nicht hingegangen ^^"

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    1. Naja, das Science Center hatte geschlossen und das Nagoya-jo hätte weiter weg gelegen. Außerdem muss man ein Tagesticket dann schon ausnutzen.^^

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