Samstag, 7. Dezember 2013

Ise - Besuch beim Naiku



Nun endlich habe ich es auch mal geschafft nach Ise zu kommen und den Schrein bei Tageslicht zu besuchen. Zumindest zum Teil. Der Ise-Schrein gilt als einer der größten und heiligsten Shinto-schreine Japans und wird in zwei große Anlagen eingeteilt: Den äußeren Geku (外宮) und den inneren Naiku (内宮), welche mehrere kleine Schreine umfassen. Dieses Mal wurde der Innere Schrein in Angriff genommen.
Man merkt recht schnell dass die Stadt Ise auf ihren Schrein ausgerichtet ist. Gleich am Bahnhof wird man zu einer Buslinie geführt, welche die beiden Schreine anfährt. Schilderung und Durchsagen im Bus sind zu diesem Zwecke sogar in Englisch.


Manche Bäume wollen rot werden, und andere einfach halt nicht

Vor dem Schrein existiert eine Einkaufsstraße mit Souvenir- und Imbissbuden, die alle in einem traditionellen japanischen Baustil gehalten sind. Parallel zu dieser fließt der Ise-Nakagawa (伊勢中川), zu Deutsch der Mitten-Durch-Ise-Fluss. Auch hier hat der Herbst Einzug gehalten und offenbart uns eine eines Fotos würdige Landschaft. Nachdem mein Anhang nun sein Frühstück, ich glaube es war so um 14:00 Uhr, nachgeholt hat, ich glaube das erzähle ich nicht zum ersten Mal, betraten wir das Schrein-Gelände. Dort verbeugten wir uns dann an den entsprechenden Torbögen, wobei es hier so viele gibt dass selbst die meisten Japaner sich erst an den falschen verbeugen, reinigten uns mit Temizu (手水), dem „Hand-Wasser“, das einen rein wäscht und machten vorher noch einen kurzen Abstecher zum Flussufer um uns das klare Wasser anzuschauen.



Gefüllt mit シュークリーム(Shuu-kurimu) ... moment, Schuh-creme?
Bei Shinto-Schreinen lassen sich diverse Sache kaufen, beziehungsweise gibt es mehrere Möglichkeiten sein Geld für Wünsche und Gebete auszugeben. Der erste und wohl direkteste Weg ist es in einem Bereich, wo Fotos unerwünscht scheinen, ein wenig Kleingeld, zumeist eine 5- oder 10-Yen-Münze, auf eine Plane/in einen Kasten zu werfen, in die Hände zu klatschen, sich zu verbeugen und nochmal in die Hände zu klatschen, um dann sein Gebet direkt an die lokalen Gottheiten zu schicken. Desweiteren kann man ein Wunschtäfelchen kaufen, auf diesem seinen Wunsch notieren und dann an eine dafür vorgesehene Wand hängen. Diese heißen Ema (絵馬), übersetzt soviel wie Bild-Pferd, und neben Pferden können da die unterschiedlichsten Motive abgebildet sein. Derzeit sind Pferde auf diesen Pferdebildern aber recht beliebt, da kommendes Jahr im Tierkreiszeichen des Pferdes steht. Trotzdem heißen sie generell „Ema“, selbst wenn jetzt kein Pferdejahr anstehen würde. Schließlich lassen sich auch Glücksbringer mit vorgedruckten Wünschen kaufen, welche beim Naiku 1.000 Yen kosten. Generell findet man welche, die Unglück abwehren sollen, Glück in der Liebe oder der Arbeit bringen oder einem dabei helfen besser zu lernen. Vermutlich gibt es noch andere Wege sich etwas Glück zu kaufen, aber die Götter wären ja kein staatliches Organ mehr würden sie es einem noch einfacher machen wollen.

Alkohol für die ansässigen Götter

Temizu - 手水


Hier der Shop vom Ise-Naiku

Ema, und zu diesem Neujahr passt der Name ja so gut
Obiges erledigt begaben wir uns dann bei Anbruch der Dämmerung an den Rückweg um in der Einkaufspassage etwas zu essen, nur um festzustellen dass die Geschäfte um 5 Uhr schon dicht machen. Dies meine ich wortwörtlich, denn im japanischen Baustil werden die offenen Seiten eines Hauses mit Schiebetüren aus Holz abgeschottet. Dies gibt einem richtig das Gefühl von „Haues Sie ab, hier gibt es nichts mehr zu holen.“ Dass nach 5 Uhr hier nichts mehr los ist führe ich auf die starke Bindung zum Schrein zurück, aber auch in Bahnhofsnähe fanden sich nur wenige noch offene Restaurants und Geschäfte.





Box, wo die Spenden eingeworfen werden


Spürt ihr die Energie, die diesem Stein entweicht?



Verdammt große Kois im Teich


Ein Konbini, eingebaut im altjapanischen Baustil

Weihnachtlicher Beleuchtung neben einem shintoistischen Tor am Bahnhof

Japanische Telefonzelle, zu erkennen an der lächerlich geringen Höhe

Daher gebe ich schon mal Ise nicht als Reisetrip für Leute an, die vorhaben Abends nochmal auszugehen oder generell was zu erleben. Aber wer einmal in Japan unterwegs sein sollte und in die Nähe kommt, sollte auf jeden Fall einmal hier gewesen sein.

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