Nun endlich habe ich es auch mal geschafft nach Ise zu
kommen und den Schrein bei Tageslicht zu besuchen. Zumindest zum Teil. Der
Ise-Schrein gilt als einer der größten und heiligsten Shinto-schreine Japans
und wird in zwei große Anlagen eingeteilt: Den äußeren Geku (外宮) und
den inneren Naiku (内宮), welche mehrere kleine Schreine umfassen. Dieses Mal
wurde der Innere Schrein in Angriff genommen.
Man merkt recht schnell dass die Stadt Ise auf ihren Schrein
ausgerichtet ist. Gleich am Bahnhof wird man zu einer Buslinie geführt, welche
die beiden Schreine anfährt. Schilderung und Durchsagen im Bus sind zu diesem
Zwecke sogar in Englisch.
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Manche Bäume wollen rot werden, und andere einfach halt nicht |
Vor dem Schrein existiert eine Einkaufsstraße mit Souvenir-
und Imbissbuden, die alle in einem traditionellen japanischen Baustil gehalten
sind. Parallel zu dieser fließt der Ise-Nakagawa (伊勢中川),
zu Deutsch der Mitten-Durch-Ise-Fluss. Auch hier hat der Herbst Einzug gehalten
und offenbart uns eine eines Fotos würdige Landschaft. Nachdem mein Anhang nun
sein Frühstück, ich glaube es war so um 14:00 Uhr, nachgeholt hat, ich glaube
das erzähle ich nicht zum ersten Mal, betraten wir das Schrein-Gelände. Dort
verbeugten wir uns dann an den entsprechenden Torbögen, wobei es hier so viele
gibt dass selbst die meisten Japaner sich erst an den falschen verbeugen,
reinigten uns mit Temizu (手水), dem „Hand-Wasser“, das einen rein
wäscht und machten vorher noch einen kurzen Abstecher zum Flussufer um uns das
klare Wasser anzuschauen.
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Gefüllt mit シュークリーム(Shuu-kurimu) ... moment, Schuh-creme? |
Bei Shinto-Schreinen lassen sich diverse Sache kaufen,
beziehungsweise gibt es mehrere Möglichkeiten sein Geld für Wünsche und Gebete
auszugeben. Der erste und wohl direkteste Weg ist es in einem Bereich, wo Fotos
unerwünscht scheinen, ein wenig Kleingeld, zumeist eine 5- oder 10-Yen-Münze,
auf eine Plane/in einen Kasten zu werfen, in die Hände zu klatschen, sich zu
verbeugen und nochmal in die Hände zu klatschen, um dann sein Gebet direkt an
die lokalen Gottheiten zu schicken. Desweiteren kann man ein Wunschtäfelchen
kaufen, auf diesem seinen Wunsch notieren und dann an eine dafür vorgesehene
Wand hängen. Diese heißen Ema (絵馬), übersetzt soviel wie Bild-Pferd,
und neben Pferden können da die unterschiedlichsten Motive abgebildet sein.
Derzeit sind Pferde auf diesen Pferdebildern aber recht beliebt, da kommendes
Jahr im Tierkreiszeichen des Pferdes steht. Trotzdem heißen sie generell „Ema“,
selbst wenn jetzt kein Pferdejahr anstehen würde. Schließlich lassen sich auch
Glücksbringer mit vorgedruckten Wünschen kaufen, welche beim Naiku 1.000 Yen
kosten. Generell findet man welche, die Unglück abwehren sollen, Glück in der
Liebe oder der Arbeit bringen oder einem dabei helfen besser zu lernen.
Vermutlich gibt es noch andere Wege sich etwas Glück zu kaufen, aber die Götter
wären ja kein staatliches Organ mehr würden sie es einem noch einfacher machen
wollen.
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Alkohol für die ansässigen Götter |
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Temizu - 手水 |
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Hier der Shop vom Ise-Naiku |
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Ema, und zu diesem Neujahr passt der Name ja so gut |
Obiges erledigt begaben wir uns dann bei Anbruch der
Dämmerung an den Rückweg um in der Einkaufspassage etwas zu essen, nur um
festzustellen dass die Geschäfte um 5 Uhr schon dicht machen. Dies meine ich
wortwörtlich, denn im japanischen Baustil werden die offenen Seiten eines
Hauses mit Schiebetüren aus Holz abgeschottet. Dies gibt einem richtig das
Gefühl von „Haues Sie ab, hier gibt es nichts mehr zu holen.“ Dass nach 5 Uhr
hier nichts mehr los ist führe ich auf die starke Bindung zum Schrein zurück,
aber auch in Bahnhofsnähe fanden sich nur wenige noch offene Restaurants und
Geschäfte.
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Box, wo die Spenden eingeworfen werden |
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Spürt ihr die Energie, die diesem Stein entweicht? |
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Verdammt große Kois im Teich |
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Ein Konbini, eingebaut im altjapanischen Baustil |
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Weihnachtlicher Beleuchtung neben einem shintoistischen Tor am Bahnhof |
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Japanische Telefonzelle, zu erkennen an der lächerlich geringen Höhe |
Daher gebe ich schon mal Ise nicht als Reisetrip für Leute
an, die vorhaben Abends nochmal auszugehen oder generell was zu erleben. Aber wer einmal in Japan unterwegs sein sollte und in die Nähe kommt, sollte auf jeden Fall einmal hier gewesen sein.
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