Dienstag, 17. Dezember 2013

Auf nach Shiga - Hikone-jo und das Glasviertel

Die Präfektur Shiga (滋賀) grenzt nördlich an Mie an und umgibt den Biwa-See, den größten See Japans. Unser Ausflugsziel jedoch war die Burg Hikone (彦根城). Da es sich um einen von der Uni finanzierten Trip handelte, und somit kostenlos, gab es entsprechend viele Anmeldungen und auch entsprechend viele lange Gesichter bei denjenigen, die die Anmeldefrist versäumt hatten. Doch wenn man dazu um 7:30 Uhr am Morgen dafür antreten muss, hält sich die Schadenfreude doch in Grenzen.
 Mit zwei Reisebussen ging es dann los und unsere Reisegesellschaft fing dann an uns über unseren Ausflug aufzuklären. Und mit welchen Themen fängt man am besten an? Natürlich mit Ninjas! Schließlich ist die Nachbarpräfektur Mie mit der Stadt Iga als einer der beiden Ursprünge der "Ninja-Kultur" berühmt. Dann folgten Informationen über das Stadtmaskottchen von Hikone, einer weißen Katze mit Samurai-Helm, Wegen zu den Schneebergen, den Präfekturen Shiga und Aichi im allgemeinen ... berühmt wegen diverser Fische ... Glasherstellung ... zzzzzzz ..... zzzzzzz .....
Ninjas, einfach überall ... naja, Ninjas halt
Ja, tatsächlich hat die Reiseleitung die ganze zweistündige Fahrt über gesprochen, selbst als vollkommen klar gewesen sein musste, dass mehr als die Hälfte des Busses schlief. Aber Respekt für diese Ausdauer.










Schließlich kamen wir an der Burg Hikone an, beziehungsweise an dessen Eingang. Denn ein Teil der Stadt befindet sich immernoch innerhalb der äußeren Burgmauer. Die Stadt selbst liegt direkt am Biwa-See, was ihr das Bildnis einer Hafenstadt verleiht. Ähnlich wie in der Hamburger Speicherstadt, ist sie von, jedoch im Vergleich kleineren, Kanälen und Gewässern durchzogen, was früher vermutlich einen strategischen Vorteil bei der Verteidigung schaffen sollte.

Nach mehreren Treppen Aufstieg begrüßte uns dann das oben erwähnte Maskottchen Hikonyan. Nicht dass es eine große Show gab, eigentlich stand der Typ in seinem Kostüm nur die ganze Zeit vor dem Schloss herum und die größte Aktion, die er bringen konnte, war eine Stoffblume hervor zu holen und ein wenig mit seiner Glocke zu bimmeln.
Das Schloss selbst war jedoch sehr schön, sowie auch die Gartenanlagen. Jedoch war die Zeit eh schon begrenzt genug, dass man sich nur das Nötigste ansehen konnte. Das Innere des Schlosses war aber auch nicht wirklich so herausragend, dass man sich länger als nötig dort aufhalten musste.




Aber es ist natürlich ein Muss dieses weiße etwas in einem Gedränge zu beglotzen und abzulichten

Im Inneren darf man keine Schuhe tragen. Diese trägt man denn in einer Plastiktüte weiter

Schießscharten: links für Schusswaffen, rechts für Bögen


Enge, steile Treppen

Ausstellungsstücke von Glocken, Werkzeugen und anderem

Von der erhöhten Position der Burg aus hatte man auch einen guten Ausblick über die Stadt und darüber hinaus. Unter anderem sah man die angrenzenden Berge, den Biwa-See und die Stadt. Nach dieser Besichtigung wurde für uns alle ein Mittagsmahl vorbereitet. Traditionell an den niedrigen japanischen Tischen, auf Zabutons (座布団) sitzend gab es dann gebratene Makrele auf Nudeln mit Reis, etwas Suppe und japanischem Gemüse. Obwohl die Portion her klein wirkte, und aufgrund einiger Verspäteter etwas kalt, war es doch sehr sättigend und schmeckte auch mir als jemand, der bisher keine Vorliebe für Fisch entwickln konnte.

Gartenanlage hinter dem Schloss

Hier geht es zum - nein halt! Das Schild ist überklebt, also sollen wir das gar nicht lesen können.


Kleiner Schrein einer (eher kleinen) Gottheit



Hiernach ging es dann zum 2. Punkt unserer Tour, einem Stadtviertel, wo die Glaser ihre Werkstätten und Verkaufsläden haben. Dort bekamen wir dann alle ein handelsübliches Glas geschenkt, welches wir noch nicht einmal mitnehmen konnten. Hintergrund davon ist: Jeder konnte sich Muster für sein Glas überlegen, dieses dann auf einseitigen Klebpapier ausschneiden und auf sein Glas kleben. Irgendwann sollen wir diese dann mit dem fertigen Mustern wieder bekommen. Sobald meines da ist wird auch ein Foto folgen.
Anschließend hatten wir noch etwa eine Stunde Zeit uns etwas anzusehen und Souvenirs zu kaufen. Leider ging ich davon aus, dass viele andere ebenfalls Interesse daran hätten den Glasern bei der Arbeit zuzusehen, denn dies konnte man in vielen Studios hier. Da die anderen aber nicht zu Potte kamen begrenzte sich meine eigene Zeit immer mehr, sodass ich schlussendlich nur die Hauptstraße und durch einen kleinen Abstecher auch eine Seitenstraße besichtigen konnte. Leider zögerte ich auch zu lange, beziehungsweise war dem Zeitdruck erlegen, mir ein anständiges Glassouvenir zu kaufen. Aber immerhin ist mir mein Glas sicher.

Eingang zum Figurenmuseum




Den Tagesabschluss vollendete dann ein Film während der Heimfahrt, die wieder die meisten durchschliefen, aber immerhin kein andauernder gesprochener Vortrag. Lustigerweise war es tatsächlich ein japanischer Film, den ich schon vor langem sehen wollte. Es handelt sich um die Realverfilmung der kurzweiligen Animeserie "Thermae Romae". Kurze Erklärung zum Hintergrund der Geschichte: Sowohl Japan als auch das antike römische Reich sind ja bekannt für ihre Bäderkultur. Der römische Badehausarchitekt Lucius fällt durch ein Zeitportal in der örtlichen Therme in das moderne Japan. Aus diesem holt er sich Inspirationen für seine eigenen Bauwerke und Verbesserungen. Natürlich muss auch irgendwie eine Lovestory und ein dramatisches Ende rein. Also verliebt sich eine angehende Mangazeichnerin in unseren Lucius, welcher in seiner Heimat durch den Kaiser zu immer größeren Herausforderungen getrieben wird...
Naja, realistische Umsetzungen von Anime gelingen eher selten. Jedenfalls war es schon ein sehr erfolgreicher Ausflug.

4 Kommentare:

  1. 7:30 Uhr, das ist süß.^^
    Bild 7 finde ich sehr gut gelungen!

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    1. Danke. Es wirkte vielleicht etwas merkwürdig diese Katze von hinten zu fotografieren, aber dieses Motiv von dieser Menge mit ihren Handykameras wollte ich unbedingt haben ... was mich aber auch irgendwie mit einschließt xD

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  2. Und auch im nicht gerade katholisch oder evangelisch christlichem Japan gibt es an den Bäumen Weihnachtsschmuck (vorheriger eitrag) und rote Weihnachtsmützen.

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    1. Japan liebt sein Show-off. Weihnachten ist schon seit langem nicht mehr an die Religion gebunden um im vollem Maße ausgenutzt zu werden.
      Aber Deutschland ist da ja auch kaum anders, z.B. zu Halloween. Ich denke doch die wenigstens von unsbesitzen keltische Wurzeln.^^

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