Donnerstag, 27. März 2014

Noch ein Kurztrip nach Nagoya

Nach einer längeren Blogpause, die ich drei tollen Wochen in Ôsaka zu verschulden habe, lasse ich mal wieder von mir und von Japan hören.
Und da die Ferien schon fast vorbei sind, mein letzter Bericht jedoch noch vor deren Beginn liegt und ich wie eben erwähnt in diesen nicht ganz untätig geblieben bin, ahnt ihr sicher schon, dass es viel nachzuholen gibt. Dann fangen wir mal an.
Ein weiteres Mal verschlug es mich nach Nagoya, diesmal jedoch alleine. Und unser Hauptziel war, wie dem Bild zu entnehmen, das Schloss Nagoya.
An dieser Stelle möchte ich einmal hervorheben wie angenehm es doch sein kann einen Ausflug so ganz ohne andere zu machen: Niemand, der sich verspätet, keiner, der irgendwo trödelt oder einem vor Hunger umkippt, keine Stopps im Konbini und niemand drängt einen irgendwo hastig durch zu rushen...
Aber gut, dafür auch keiner mit dem man sich gut unterhalten kann.

Übrigens war dies auch mein erster Trip mit meiner neuen Kamera. Oh ja, das heißt ihr könnt euch von den minderwertigeren Bildern verabschieden und dafür können jetzt Zoom, gutes Blitzlicht und Schärfe begrüßt werden.

Nun aber zur Sache: Meine erste Anlaufstation war folgende:
 Nur ein kleiner Scherz. Dorthin verschlug es mich erst gegen Feierabend.
Unrelativ früh erreichte ich das Schloss Nagoya (名古屋城) wo sich das Tagesticket für die U-Bahn schon bezahlt machte, übrigens scheint es in mehreren Städten und Schlössern der Fall zu sein mit so einem Ticket etwas Rabatt zu bekommen.
Das Gelände umfasst in erster Hand einige größere und kleinere Gartenanlagen, während das Schloss im Zentrum erst noch erreicht werden muss. Hier ist auch schön zu sehen wie kalt es zu dieser Jahreszeit noch ist, denn nur die unerbittlichen Strahlen der Sonne können den Schnee hier vertreiben. Etwas Streusalz könnte wohl auch helfen.





Ein Teehaus

Derzeit wird auf dem Schlossgelände noch gebaut. In mehreren Etappen wird die Residenz des Herrschers rekonstruiert. Vor kurzem wurde der 2. von, lasst mich lügen, 4 Teilen des Hauses fertig gestellt und ist nun zur Besichtigung freigegeben. Das Projekt soll in etwa 12 Jahren dann fertig sein. Zum gegebenen Zeitpunkt sind, wenn ich recht erinnere, Wohn- und Schlafzimmer fertig gestellt und die Küche ist derzeit im Bau.
Danke für die Warnung
Danach ging es zügig zum eigentlichen Schloss, in welchem rein zufällig eine Sonderausstellung zu Ausrüstung und Bewaffnung im mittelalterlichen Nagoya aufgebaut wurde. Das Schloss per se besitzt 8 Stockwerke, die thematisch sortiert verschiedenes zeigten. So beschäftigt sich eine Etage mit Kunst, Schmuck und Dekoration, eine mit dem Rohstoffabbau und -transport und wieder eine mit den Möbeln und Alltagsgegenständen der Burgherren. Nicht jede Etage war jedoch geöffnet, wer weiß was sich noch hinter diesen Türen verbergen mag.

Dieses Wesen ziert die Zinnen diverser japanischer Burgen und scheint eine Mischung aus Delfin und Killerwal zu sein
Klingen und Schwertscheiden verschiedener Schwerter gab es zu sehen





Wie konnten so kleine Menschen nur solche Musketen benutzen?
Eine Straße, dem alten Japan nachempfunden. Das Licht hier wechselt alle paar Minuten zwischen Tag und Nacht
Die drei Reichseiniger
Ausblick auf die Stadt
Gerade als ich das Schloss verließ wurde ich von einem der Baustellenarbeiter heran gewunken. Was ich vorher nicht bemerkte, da sie da noch Pause hatten, war dass man die Baustelle besuchen konnte, naja, zumindest über einen Aufgang einen guten Blick in das Baugebäude bekam. Dort waren auch Informationstafeln aufgestellt, die Auskunft über das Holz, dessen Herkunft und die Gestaltung und Bemalung gaben. Und weil es auf einer Baustelle immer gefährlich ist, oder es die Versicherung vorschreibt, bekommt jeder Besucher einen Helm.
Und schon bin ich dankbar dafür...
Mein Timing hätte an jenem Tag nicht besser sein können. Auf dem Rückweg aus dem Gelände bemerkte ich eine angesammelte Menschentraube. Und wo viele Menschen mit Kameras und Touristen sind, muss doch was los sein. Anlässlich des bevorstehenden Valentinstages (ihr seht wie das lange das her sein muss) gab es Aufführung der "Aichi Samurai Prinzessinnen" (aichi sengoku hime tai/愛知戦国姫隊), übersetzt soviel wie "Prinzessinnentruppe der Präfektur Aichi zur Zeit der streitenden Reiche".
Denn die Präfektur Aichi (愛知) trägt das Zeichen für Liebe "Ai" wie in "Ai love you" (oh dieses japanisch-englisch!), und darum muss zu Valentinstag ja besonders darauf hingewiesen werden...
Jedenfalls handelte das Stück von Frauen die in Verbindung zu den drei Reichseinigern standen (große Schwester Nobunagas, Tochter von Hideyoshi, etc.) und von den Leiden des Krieges erzählen.
Wichtig war dass alle Gäste noch ein kleines Valentinsgeschenk bekamen, yay!



Weg vom Schloss wollte ich mir noch den Shiratori-Garten (白鳥庭園) anschauen, schließlich macht in Japan alles sehr früh dicht, obwohl es noch viel zu sehen gibt.
Zum Glück oder auch nicht war besagter Garten nicht wirklich groß und für seinen Preis wohl auch nicht angemessen, aber schön auf jeden Fall, gerade weil ich hier in Ruhe und Abgeschiedenheit mein Lunchpaket in der untergehenden Sonne verzehren konnte. Das, ziemlich überteuerte, Cafe in der Mitte der Anlage hatte auch bereits geschlossen, ich kam also wirklich auf den letzten Drücker an.


gierige Karpfen



Das war es dann von meinem ersten aber bestimmt nicht letzten Solotrip. Zum Schluss darf ich mich noch einmal über japanische Werbeplakate lustig machen:
 Freie Übersetzung: "Achte auf deine Gesundheit. Nutze das nächste Mal doch die Treppe! Fang hier mit der Diät an!"
Von welcher Treppe genau ist hier die Rede? Japanische Propaganda scheitert an der eigenen Architektur.

1 Kommentar:

  1. Da haben wir es wieder: Die Vorteile des Alleinereisens überwiegen eindeutig! Du hast aber vergessen, den wachsenden Selfie-Drang unter Nachteien mitaufzuführen.^^

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